Herbert Grönemeyer
"Lied 5 – Flüsterne Zeit"
Wir liegen im Streit
mit Machtgefühl und Ehrgeiz
regierungen kommen und gehen
das Volk muss den Karren zieh'n
ihr habt uns nicht verdient
Ihr steht auf der Bremse
wir wollen die Wende
wir sind zum großen Wurf bereit
ihr vergeudet unsere Zeit
und dabei seid ihr nur ausgeliehen
Der Sommer war groß
das Wetter überreif
aber ihr, ohne Idee, im Abseits
ihr spielt nur zum Schein
lasst uns hinten allein
für euren Vertrag fällt euch zu wenig ein
in einer flüsternden, flüsternden Zeit
Wir sitzen auf dem Sofa
werden nur dösig und doof da
wir strotzen vor Elan
ihr lasst uns verkümmern auf der Bank
gewinnen kann nur, wer was riskiert
Ihr steht zu weit vom Mann entfernt
wo habt ihr kämpfen gelernt
wer nichts falsch macht, kann auch verlier'n
Der Sommer war groß
das Wetter gut heiß
aber ihr, ohne Plan weit und breit
ihr spielt mehr harmlos als schlecht
der Gegner kommt über rechts
für euren Ruf fällt euch sehr wenig ein
in einer flüsternden, flüsternden Zeit
Wir wollen keinen Riss durchs eigene Land
wir nehmen noch immer jede geöffnete Hand
wir wollen hier kein Wir und kein Die
keine Schritte im Flur, keinen aufrechten Gang
kein Wegdrehen, Ignorieren
Der Sommer war groß
das Wetter überreif
aber ihr rennt ohne Plan ins Abseits
spielt mehr harmlos als schlecht
der Gegner kommt über rechts
für euren Beruf fällt euch sehr wenig ein
in einer flüsternden, flüsternden Zeit
Der Sommer war groß
das Wetter richtig und heiß
aber ihr ohne Ideen weit und breit
ihr passt nur zurück
im Angriff liegt das Glück
wir sind lange zum großen Wurf bereit
wir brauchen keine Herumtändelei
Der Sommer war groß
das Wetter gut heiß
aber ihr steht weit im Abseits
wenn Eure Stunde schlägt
ist es zu spät
weil ihr habt euch zuwenig bewegt
ihr habt uns zuwenig bewegt
zuwenig bewegt